Der Anblick eines klaren Sternenhimmels inmitten einer dunklen Landschaft ist ein faszinierendes Naturerlebnis. In Großstädten sieht man davon wenig. Leider. Die astronomisch-geographische Hüttenwanderung lädt dazu ein, mitten in den bayerischen Alpen einen besonderen Blick auf unseren Sternenhimmel und unseren Heimatplaneten zu erleben.
Auf dem Weg zur Hütte haben wir viel Zeit, uns gegenseitig kennen zu lernen. Dabei schlagen wir viele Brücken: zwischen den Teilnehmenden mit den unterschiedlichsten Hintergründen, zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen (Geographie, Geologie, Klimawissenschaft, Astrophysik) und zwischen der Wissenschaft und den Teilnehmenden, die mit Wissenschaft meist nicht viel am Hut haben. Ganz nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel!".
Bei unserer Premiere im Jahr 2023 hat Roman Ossner, Geograph und Experte für Nachhaltigkeit im Alpenraum, die Zeit der Wanderung genutzt, um ein Paar Einblicke in das Ökosystem Alpenraum zu geben und er hat alle dazu eingeladen, mal genauer hinzuschauen. Wer den Einfluss des Klimawandels so unmittelbar vor den Augen sieht, wird das so schnell nicht mehr vergessen. Schnell wird auch klar: Die Erde ist ein ganz besonderer Planet, auch dafür muss man sich nur mal umschauen. Auf dem Weg ist genug Zeit, ein Stück für sich zu gehen, in sich zu gehen und die Eindrücke zu verarbeiten.
Oben angekommen, geht es astronomisch weiter. Leonard Burtscher, Astronom sowie Energiereferent des Umweltinstituts und ich (beide im Board der Astronomers for Planet Earth, A4E) geben in der Hütte einen wissenschaftlichem Input zum Thema Lichtverschmutzung und einen Grundkurs in Astronomie. Danach hoffen alle auf einen bombastischen Sternenhimmel fast ohne das störende Licht der Zivilisation. Unsere Erfahrung zeigt: Den Teilnehmenden wird schnell klar, wie besonders die Erde auch im kosmischen Maßstab ist.
Das Pilotprojekt werde ich nie vergessen. Es war ein Experiment, gefördert von Wissenschaft im Dialog und dem BMBF im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 unter dem Motto "Universum". Ich erinnere mich an viele inspirierende Momente und Gespräche, die mir alle gezeigt haben: Hier und heute gestalten wir Zukunft. Ich glaube, wir haben auch ein Stück weit das Vertrauen in die Wissenschaft gestärkt, einfach dadurch, dass wir die Hand ausgestreckt haben. Ich bin überzeugt: Der wertschätzende Umgang miteinander, der uns in der Gruppe sehr wichtig war, die vielen Eindrücke und Aha-Erlebnisse, all das wird nachwirken und andere inspirieren. Wir sind bereit für mehr!
Wir werden unsere Wanderungen als ein Projekt der Astronomers for Planet Earth (A4E) fortsetzen. Diese Organisation besteht aus fast 2.000 professionellen Astronom*innen und Bildungsexpert*innen aus der ganzen Welt, die sich zusammengeschlossen haben, um etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen. Vor kurzem haben wir einen Verein gegründet, der der deutschsprachige Zweig der gesamten Organisation ist. Wir betrachten die Erde und die Klimakrise aus astronomischer Perspektive und nutzen die Faszination der Astronomie, um über unseren Heimatplaneten zu sprechen. Gleichzeitig suchen wir nach Lösungen, um den großen ökologischen Fußabdruck astronomischer Forschungseinrichtungen zu reduzieren.
Bisher steht noch kein nächster Termin fest, wir halten dich aber gerne auf dem Laufenden. Schreib mir dazu einfach eine kurze
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